Narrenmarsch

Nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Aistaiger Zunft langsam, aber mit stetig wachsenden Zahlen neuformiert. Zu den dort stattfindenden Umzügen und Brauchtumsveranstaltungen, nutze die Aistaiger Zunft wie viele benachbarte Zünfte den „alten Jägermarsch“ für seine Narrensprünge. Ende der 60ziger Jahre wurde immer mehr der Wunsch nach einem eigenen Marsch lauter. 

Der Musiker Walter Pfeiffle konnte zur Komposition der Melodie des Aistaiger Narrenmarsches gewonnen werden, der Text wurde von damaligem Elferrat Fritz Lehmann verfasst. Im Text wird auf viele Aistaiger Eckpunkte eingegangen wie zum Beispiel: 

Schlossjägerle (Der Sage nach, ein Jäger im Dienste des Burgherrn der Burgbogeneck, der den Hui-Dech-Dech im Streit erschlug)

Hui-Dech-Dech (Wurde der Sage nach vom Schlossjägerle erschlagen)

Kropf (Trugen viele Aistaiger Bürger auf Grund des Jodmangels am Hals)

Schnecken (Die ärmeren Bürger sammelten früher Schnecken an den Aistaiger Hängen um diese im Rathaus gegen einen kleinen Obolus abzugeben.)

Bogeneck (Unsere ehemalige, abgegangene Burg an der Nähe zur Sulzer Kreisgrenze im Nordosten der Gemarkung, einst angeblich die größte Burg im oberen Neckartal)

Suppengasse (Hier wurde in Hungersnotzeiten kostenlos Suppe an bedürftige Aistaiger Bürger ausgegeben.)

Unser Marsch ist sehr einprägsam, er wird überall gekannt und auch häufig zu unserer Freude mitgesungen. 1972 wurde der „neue“ Narrenmarsch das erste Mal uraufgeführt.

Text:

Mer kommet grad vom Schneckefanga
d‘ Suppagassa ra,
und vorna hen mir d’Kröpf nahanga,
dass mer nau no hirchla ka.

Aistaig, was koscht die Welt,
drei Pfennig isch mei bares Geld!
Aistaig was koscht die Welt,
drei Pfennig isch mei Geld!

Der alte Geist vom Bogeneck
rumort in unserm Bluat.
Schlossjägerle, der Hui-Dech-Dech,
springt heut vor lauter Übermuat.

Aistaig, was koscht die Welt,
drei Pfennig isch mei bares Geld!
Aistaig was koscht die Welt,
drei Pfennig isch mei Geld!

In da hentra Gass, in da vordra Gass,
do wohnt an alta Beck,
der streckt sein Arsch zum Fenster raus
ma moint es sei an Weck.
S’isch koa Weck, s’isch koa Weck,
s’isch da Arsch vom alta Beck.

Aistaig, was koscht die Welt,
drei Pfennig isch mei bares Geld!
Aistaig was koscht die Welt,
drei Pfennig isch mei Geld!